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Weiler auf dem Riedberg

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Weiler ist eine vermutete Wüstung zwischen Großglattbach und Aurich nördlich des Kreuzbachs. Möglicherweise handelt es sich auch lediglich um römische Überreste.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Weiler bedeutet "kleine Siedlung" und entspricht einer Größenordnung zwischen einem Dorf und einem Hof. Die späte Nennung erst im 18. Jahrhundert könnte in Betracht ziehen, dass die Siedlung ursprünglich einen konkreteren Namen besaß und dieser später in Vergessheit geraten ist (insb. durch den Dreißig-jährigen Krieg). Südöstlich der Flur "Weiler" befindet sich die Flur "Beutinger" bzw. "Beutinger Klinge" (1598 "an den Büttingen Egart"). Ob hier ein Zusammenhang besteht bleibt spekulativ, da zumal in den alten Schriften Beut meist mit Mühlen genannt werden.[1]

Lage

Der Ort dürfte an der Verbindungsstraße zwischen Großglattbach und Aurich auf dem östlichen Riedberg gelegen haben ("alter Postweg"). Betrachtet man die "wüste Kirche" als Ortsmitte lag Weiler ungefähr zwei Kilometer östlich von Großglattbach und etwa 1,5 km von der Auricher Ortsmitte entfernt (jeweils Fluglinie).

Flurnamen

Westlich von Aurich gibt es die Flur "Weiler" sowohl auf Auricher als auch auf Roßwager Gemarkung. Auf Auricher Seite bestehen zudem einzelne Grundstücke mit dem Namen "Schloßäcker", wo der Volkssage nach ein Schloss stand.[2] Östlich des Riedbergs auf Großglattbacher Gemarkung trägt eine Flur den Namen "in der wüsten Kirche", wo auch hier nach der Volkssage nach eine Kirche gestanden sein soll.[3] Da diese Flur direkt an die Roßwager Flur "Weiler" grenzt, ist anzunehmen, dass der Ort direkt und seine Gemarkung zwischen den drei heutigen Ortschaften aufgeteilt wurde. Der sehr untypische Verlauf der Gemarkungsgrenzen deutet darauf hin, dass alle drei Orte einen Anspruch auf die Weiler Grundstücke hatten.

Nennungen der Flur gab es ab um 1715 ("Waßerfall im Weiler") bzw. 1745 ("im Weiler").[4]

Mögliche Geschichte und Gemarkung

mögliche Gemarkung Weilers (grün) und heutige Gemarkungsgrenzen in rot

Vermutlich handelt es sich um einen hoch- oder spätmittelalterlichen Auricher Ausbauort. Da im Auricher Fleckenbuch von 1598 die Gewandnamen "Weiler" und die umliegende Flure ("Mezenbaum", "Linsenberg" u.m.) nicht genannt werden, vermuten die Heimatforscher Uli Hausmann und Erwin Müller, dass Weiler im Dreißig-jährigen Krieg (1618-1648) ausgelöscht wurde. Die Markung sei daraufhin aufgeteilt worden.[5] Es ist jedoch auch möglich, dass damals noch die alten Flurnamen der Weiler-Einwohner benutzt wurden oder eventuell war die Gemarkung damals noch nicht aufgeteilt (vgl. Mühlhausen bei Ölbronn). Dagegen spricht auch, dass im Vaihinger Urbar von 1523 Weiler nicht als Ort im Württemberger Amt Vaihingen aufgezählt wird.

Es lässt sich vermuten, dass die Gewanne nordwestlich von Aurich zur Weiler-Gemarkung gehörte. Die Äcker südlich des Kreuzbachs gehörten schon 1598 zur Auricher Zelg "gen Iptingen", weshalb es hier keinen Anhaltspunkt, dass diese ebenso neu zu Aurich gekommen wären. Auf Roßwager Gemarkung gehörte wohl ursprünglich auch das Gewann "Kreuz" zu Weiler, da sich dieses heute bis ins Großglattbacher Gebiet ausdehnt. Auf der Großglattbacher Gemarkung fällt der "Zipfel" um den Riedberg nördlich des Kreuzbachs auf, welcher vielleicht durch einen Flächenzuwachs durch einen abgegangen Ort entstanden sein kann. Ebenso fällt die Einbuchtung des Sonnenbergs bis zum Kreuzbach auf Nussdorfer Gemarkung auf, ohne diese die Gemarkung eine rechteckige Form hätte.

Wenn der Nussdorfer Sonnenberg ursprünglich zur Gemarkung Weiler gehört hätte, wäre der Ort Mitte des 14. Jahrhunderts abgegangen, da in einer Urkunde von 1366 ein Grenzstreit zwischen Großglattbach und Nussdorf "am Bach" geschlichtet wurde. Der Grenzstreit könnte dann vielleicht letztlich auf den Abgang Weilers zurückgeführt werden, da nach Wüstwerden von Ortschaften öfters Unklarheiten über die neue Zugehörigkeit der Markungsflächen bestehen.

Funde

1913 wurden ein sechs Meter breiter Raum, ein 1,8 Meter breiter Eingang sowie dicke Mauerreste bei einer kleineren Ausgrabung freigelegt.Ob es sich hierbei um römische Fundamente handelt oder um die Reste einer mittelalterlichen Siedlung lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.[6]

Kritik

Der Ort ist nur durch Flurnamen belegt und es lassen sich (wahrscheinlich) nur römische Siedlungsspuren nachweisen. Eventuell könnten die Namen wie "Schlössle", "Keller", "Weiler" oder "wüste Kirche" auf römische Funde zurückgeführt werden, durch die Legenden eines abgegangenen Weilers entstanden sind.

Einzelnachweise

  1. E. Müller und U. Hausmann (2005): Aurich - Bildband und Ortsgeschichte, S.110
  2. Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Stuttgart 1856. S. 111
  3. Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Stuttgart 1856. S. 143
  4. Lutz Reichardt (1982): Ortsnamenbuch des Stadtkreises Stuttgart und des Landkreises Ludwigsburg, S.166
  5. Müller/Hausmann (2005): S.12
  6. Andreas Butz (2007): Von den frühesten Zeiten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, in: Konrad Dussel(2007):Großglattbach, S.21
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