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Julius Helmstädter

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Julius Helmstädter

Julius Helmstädter (* 17. Juli 1879 in Pforzheim; † 11. Februar 1945 im KZ Dachau) war SPD-Politiker, Landtagsabgeordneter und Opfer des Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Julius Helmstädter stammt aus einfachen Verhältnissen. Geboren 1879 als Sohn eines Zigarrenmachers in Pforzheim, über die Mutter ist nichts bekannt, kam er schon 1897 nach Edingen bei Mannheim und arbeitete dort als Maurer.

1907 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der SPD in Edingen. 1913 zog er als zweiter Sozialdemokrat in den Edinger Gemeinderat ein, dem er 20 Jahre lang, bis 1933, ununterbrochen angehörte. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat. 1919 wurde er Vorsitzender des Ortsvereins Edingen.

Julius Helmstädter war tief im Gemeindeleben verwurzelt. 1902 bis 1904 war er Vereinsvorsitzender der "Schwerathleten-Abteilung", die 1913 in der "Fortuna" Edingen aufgegangen ist, außerdem war er Mitglied im "Arbeitergesangverein Vorwärts".

1929 kandidiert er ohne Erfolg für den badischen Landtag, rückt dann aber 1932 für den verstorbenen Bernhard Gehweiler in das Landesparlament nach. Helmstädter erlebt dort allerdings nur noch den Niedergang der Demokratie und den Beginn der NS-Diktatur. Seine Verfolgung begann bereits kurz nach der Machtergreifung der Nazis, als er sich nur durch Flucht kurz vor einer Gemeinderatssitzung der Verhaftung entziehen konnte. Er fand Unterschlupf bei seinem Sohn Fritz Helmstädter in Stuttgart, bei seiner Tochter Hermine in Mannheim, bei weiteren Verwandten in Heppenheim und schließlich bei seiner Schwester in Maudach, wo er dann im Oktober 1933 verhaftet wurde. Erst durch die heftige Intervention seines Sohnes kam er nach sechs Wochen wieder frei. Während der nachfolgenden zeit arbeitete er wieder als Maurer.

Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 kam der Himmler-Erlass heraus, nach dem alle verdächtigten Personen (über 5.000 Regimegegner im ganzen Reich) verhaftet wwurden. Julius Helmstädter wurde im Zuge dieser „Aktion Gitter“ verhaftet, zuerst im Gefängnis in Mannheim inhaftiert und dann ab dem 29. August 1944 wie 14 frühere sozialdemokratische und kommunistische Stadtverordnete aus Pforzheim im Konzentrationslager Dachau eingesperrt.

Julius Helmstädter starb am 11. Februar 1945 im Konzentrationslager Dachau unter unbekannten Umständen kurz vor Kriegsende bzw. der Befreiung.

Ehrung

Auf dem Edinger Friedhof erinnert ein Mahnmal an Julius Helmstädter. Der Gedenkstein wurde am 17. Juli 1949 feierlich eingeweiht. Die Inschrift lautet: "Die Freiheit war´s, wofür er musste enden, die Freiheit, die wir beginnen zu vollenden".

Er gehört zu jenen 18 Abgeordneten, denen im 2004 aufgelegten Gedenkbuch im Landtag von Baden-Württemberg gedacht wird.

Nachfahren

Helmstädters Nachkommen gingen ebenfalls in die Politik: Nach dem Zweiten Weltkrieg trat sein Sohn Fritz Helmstädter (1904-1971) das politische Erbe seines Vaters an. Er wurde erster Kreisvorsitzender der SPD in Stuttgart und kandidierte 1947 für das Amt des Oberbürgermeisters von Pforzheim. Von 1947 bis 1952 war er Abgeordneter des Württemberg-Badischen Landtags, 1952 Mitglied der Verfassungsgebenden Landesversammlung, schließlich von 1952 bis 1968 Abgeordneter der SPD im Baden-Württembergischen Landtag, zuletzt als Vorsitzender des Finanzausschusses. Sein Sohn Wilfried Helmstädter (1930-2006), setzte diese sozialdemokratische Tradition fort und gehörte dem Landtag von 1972 bis 1980 an.

Hermine Hofmann, die Tochter von Julius Helmstädter, engagierte sich nach 1945 in Edingen für die SPD. Sie war die erste Frau im Gemeinderat. Zuerst gehörte sie dem Gremium von 1948 bis 1951 an und dann noch einmal von 1959 bis 1968, insgesamt 12 Jahre. Ihr Sohn, Friedrich Hofmann, der andere Enkel von Julius Helmstädter war ebenfalls Gemeinderat, ab 1968 für acht Jahre in Edingen und nach dem Zusammenschluss für zwei Jahre in Edingen-Neckarhausen.

Literatur

Weblinks

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