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Eich

Von Stadtwiki

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Bei der Eich war der Standort einer abgegangenen Marienkirche (Liebfrauenkirche) bei Remchingen, nur etwa 200 Meter westlich des Sperlingshofs. Wahrscheinlich bestand um diese Wallfahrtskirche eine Klosteranlage.

Inhaltsverzeichnis

Erwähnungen

1477 stiftet der badische Markgraf Christoph der kirch zu der Eych ein neues Pfrund und man erfährt in der Urkunde zudem, dass schon der Markgraf Karl (Regentschaft 14531475) eines stiftete. Es bestand eine Residenzpflicht für die Kapläne. Im Dorfrechsbuch von Wilferdingen von 1483 stehen Anweisungen für die Priester zur Eich zum Baumschlagen im Gemeindewald. 1510 wird die Kirche als zugehörig zum Dekanat Durlach erwähnt und dass die drei Kapläne auch Amtshandlungen in Remchingen durchführen durften. Aus den Schriften geht hervor, dass der Ort zur Wallfahrt gedient hat.

Auf der Landkarte "Palatinatus Rheni" von Gerard Mercator aus dem Jahr 1585 ist der Ort "Aich" zwischen Pforzheim, Stein, Remchingen und Brötzingen eingezeichnet.[1] Ebenso taucht der Ort auf der Karte "Der Schwäbische Kreis" aus dem Jahr 1572 von Selzin zwischen Pforzheim, Stein, Remchingen, Neuenbürg und Bauschlott auf.[2]

Forschung

Bereits in den 1970er Jahren hat Werner Kröner den Stadort der Kirche aufgrund von Scherbenfunden im Gewann Kloster lokalisiert und durch Grabungen bestätigt. Später war es dann mithilfe von Luftbildarchäologie möglich, den Grundriss der Kirche sowie einiger Mauern der umgebenden Gebäude zu ermitteln.

Theorien von Rüdiger Stenzel

Der Historiker Rüdiger Stenzel, der 1975 den genauen Standort der Kirche noch nicht kannte, geht davon aus, dass es eine kleine Weilersiedlung um der Kirche zur Eich gab, da Residenzpflicht für die Kapläne bestand und diese dann auch einen Wohnplatz benötigten. Die überlieferten Amtshandlungen der Kapläne in Remchingen interpretiert er damit, dass dieser Ort damals anfing wüst zu werden. Die Kirche und seine eventuellen Bewohner unterstanden ab diesem Zeitpunkt pfarrlich dem Pfarrer von Remchingen.[3]

Andererseits sieht er die Kirche auch gerne als die Kirche des vor 1500 wüst gewordenen Bohningens an der Gemarkungsgrenze zu Ersingen an. Dort wurde 1506 eine Kirche bei der Henkeich mit etlichen Häusern beschrieben. Diese werden aber schon als abgegangen beschrieben, während die Liebfrauenkirche bei der Eich 1510 als noch intakt gilt. Stenzel hält es aber für möglich, dass die Information, dass der Wohnplatz und die Kirche nicht mehr existieren würden, erst nachträglich 1532 durch den Schreiber eingefügt wurde.[4]

Kloster

Die Theorien von Stenzel gelten mittlerweile als überholt. Luftbildaufnahmen des Baden-Württembergischen Landesdenkmalamtes aus dem Jahr 1986 ließen auf der Wilferdinger Flur "Kloster" beim Sperlingshof den Umriss einer abgegangnen Klosteranlage mit gotischer Kirche in den Äckern erkennen. Nach dem neusten Forschungsstand handelt es sich bei der Marienkirche um diese Klosterkirche.[5]Die Flurnamen "Kloster", "Klosterweg" und "Eichweg" erinnern heute noch an die Anlage. Die Kirche hatte eine Länge von 45,5 m und eine Breite von 17,5 m. Der Chor war 14 m lang und 12,5 m breit. Der ehemalige Brunnen lässt sich in Trockenzeiten an einem starken Pflanzenwuchs erkennen, welcher sich vermutlich im Chor befand. Der Legende nach sollen Kapuzinermöche einst dort eine Glocke versenkt haben. Des Weiteren wurden in dem Areal Ziegelreste, Grundmauern und ein Schlüsselbund aus dem Spätmittelalter gefunden.

Im Wilferdinger Lagerbuch von 1716 wird genannt, dass die "Mönchshuben" vor 148 Jahren (1568) vom Kloster Herrenberg an die Markgrafen von Baden-Durlach kamen. Der Heimatforscher Bernd Müller ist der Ansicht, dass das Kloster aus religiösen Gründen aufgegeben wurde. Mit Beginn der Reformation 1517 versuchten die protestantischen Landesfürsten die katholischen Kirchen und Klöster in ihrem Herrschaftsbereich einzunehmen. Mit dem Augsburger Religionsfriede 1555 hätten die katholischen Mönche das Wilferdinger Kloster zur Aich aufgeben müssen und der protestantische Markgraf Carl II. ließ die Kapelle eingehen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Landesarchiv Speyer, WW 7801/14-2
  2. Rudolf Vögele (1997): Ersingen - unsere Heimat, S.236
  3. Rüdiger Stenzel: Abgegangene Siedlungen zwischen Rhein und Enz, Murg und Angelbach. In: Oberrheinische Studien. Bd. III. Fs. für G. Haselier. Bretten 1975. S. 137/138
  4. Stenzel (1975), S. 138 (Fußnote).
  5. Bernd Müller: Das Kloster Maria zur Aich in Wilferdingen. in: Der Enzkreis 93/94, S.233-237
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